Phonothek
My conversations with Beksiński
Vom ersten Moment an, als ich Beksinski getroffen habe, war ich dessen bewusst, dass ich mit einem Genie zu tun habe, über den die kommenden Generationen möglichst viel wissen wollen werden. Deshalb habe ich ihn gleich am Anfang gebeten, damit er unsere Gespräche mit einem Kassettenrekorder aufnimmt. Es war so besonders im Jahre 1984, als wir unser „Kooperationsabkommen“ abgeschlossen haben. Aber auch später, obwohl nicht mehr so systematisch wie am Anfang, haben wir unsere Gespräche in den Jahren 1986, 1988 und 1990 aufgenommen. Auf diese Weise habe ich mehr als 132 Stunden Aufnahmen aufgesammelt. Ich glaube aber nicht, dass es sinnvoll wäre, alles schon jetzt zu publizieren. Deshalb habe ich das Jahr 1984 ausgewählt und nach dem Ausschneiden nur kleiner Fragmente präsentiere ich die Aufnahmen fast im Ganzen in der neugebildeten Rubrik „Phonothek“.
Gespräche, die ich hier publiziere, ermöglichen es dem Zuhörer, die Persönlichkeit des Künstlers besser zu begreifen. Briefe, die ich schon früher publiziert habe, sind nämlich ein intellektuelles Gebilde, das mehr oder weniger durchdacht, kohärent und kontrolliert ist. Dagegen ist das locker geführte Gespräch ein Ausdruck dessen, was im gegebenen Menschen spontan ist, und was in keinem Buch oder Brief ausgedrückt werden kann: Sprechweise, Akzente, Stimmfarbe, Lachen, Pausen zwischen den Wörtern, usw. Beksinski war ein netter Gesprächspartner und ein sehr intelligenter Mensch. Man konnte mit ihm ohne Ermüdung zwölf Stunden an einem Tag verplaudern. Deshalb glaube ich, dass sich Sympathisanten dieser großen Gestalt unsere Debatten bestimmt mit großem Interesse anhören werden. Umso mehr, dass sie dort auch viele interessante Informationen über die Malerei des Meisters finden können, wie auch über sein Leben, seine ästhetische und philosophische Anschauungen, oder auch über gewöhnliche Angelegenheiten seines Alltags. Es gibt viel Humor, Gelehrsamkeit und Reflexion drin, weil der Künstler mit seinem Intellekt einen durchschnittlichen Intellektualisten zweifach übertroffen hat. Ich muss zugeben, dass das technische Niveau der Aufnahmen nicht besonders gut ist. Während des Gesprächs haben wir mehrmals vergessen, dass die Kassette zu Ende ist und dass man sie gegen eine neue tauschen soll. Deshalb gibt es oft Lücken zwischen den Aufnahmen, und das neue Tonband knüpft nicht immer an den Gesprächsfaden an, mit dem sich das frühere Tonband geendet hat. Darüber hinaus gab es oft viel Lärm draußen, da man damals in meiner Wohnsiedlung eine U-Bahn-Station baute, und wegen der Hitze musste ich trotz alledem alle Fenster aufmachen. Deshalb ist die Tonqualität auch nicht immer richtig. Sollten meine Gäste an diesen 20 Stunden Hörspiel interessiert sein und bekomme ich von ihnen einen Ansporn zum weiteren Publizieren, so würde ich gerne auch die übrigen Gespräche mit Beksinski veröffentlichen.
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